Klettenander

Die Seite für Großeltern und Enkel

Über

Großeltern, die in den fünfziger Jahren groß geworden sind, kennen das nur zu gut: die Kletten, mit denen wir uns daheim oder auf dem Schulweg bewarfen. Damals gab es noch keine Nylonanoraks, an denen heute jede Klette gnadenlos abprallen würde. Auch Jeans waren noch nicht in Mode, bei denen heute Kletten kaum eine Chance haben. Wir trugen noch Jacken aus Mischgewebe: daran blieb garantiert jede Klette haften, genauso an unseren Wollpullovern – und an den Haaren. Das war das Gemeinste: Kletten, die bei Mädchen mit Zöpfen auf dem Kopf festhakten. Solche Attacken waren nicht selten ein Grund zum Heulen. Denn es brachte nicht nur die von der Mutter morgens geflochtene Frisur in totale Unordnung, es tat auch ziemlich weh, die Kletten vorsichtig aus den Haaren zu ziehen!

Inzwischen wissen wir, Kletten taugen nicht nur zum Ärgern. Kletten sind Heilpflanzen, deren Wurzeln als Tinktur, Öl oder Salbe gegen Hautleiden und mancherlei andere Zipperlein verwendet werden.

Und das, was uns als Kindern diebischen Spaß bereitete oder großen Ärger, ist eine Technologie geworden, die nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken ist: Der Schweizer Ingenieur Georg de Mestral untersuchte Kletten unterm Mikroskop und fand heraus, dass sich an der Spitze jedes Klettenstachels winzige, elastische Haken befinden. Kommen sie in Kontakt mit den winzigen Schlingen von gewebtem Stoff, haken sie sich fest. Ein ganz einfacher Mechanismus also. Zur technischen Umsetzung dieser genialen Klettentechnik brauchte Georg de Mestral aber noch ganze zehn Jahre. Man benötigt dazu einen Nylonstreifen mit Haken und einen mit ungefähr fünfzehnmal so vielen Schlaufen. Zusammengepresst ergeben sie den Klettverschluss, heute aus unserm Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob Schuhe, Bekleidung, Autos, Windeln, Rucksäcke – überall finden wir den praktischen Klettverschluss und ratsch, ist er auch an Raumanzügen zu finden.

Und wo wird noch »geklettet«? Bei Großeltern und Enkeln selbstverständlich! Wir hängen aneinander, wie die Kletten! Wir brauchen einander und können ohne nicht sein! Wir sind KLETTENANDER!

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